Die CDU Rhein-Erft trauert um Dr. Bernhard Worms

22.12.2024

Mit tiefem Bedauern nimmt die CDU Rhein-Erft Abschied von Dr. Bernhard Worms, der am 21. Dezember 2024 im Alter von 94 Jahren verstorben ist. Als Ehrenvorsitzender unseres Kreisverbandes und als herausragender Christdemokrat prägte er über Jahrzehnte die Politik im Rhein-Erft-Kreis, in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus. Sein Leben stand im Dienst der christlichen Verantwortung und der Vision einer menschlichen, hoffnungsvollen Gesellschaft.

„Vater“ des Rhein-Erft-Kreises

Dr. Bernhard Worms wurde am 14. März 1930 in Stommeln geboren und blieb seiner Heimatregion bis zuletzt tief verbunden. Er wuchs als eines von sechs Geschwistern in bescheidenen Verhältnissen auf, schloss eine kaufmännische Lehre ab und studierte Betriebs- und Volkswirtschaft in Köln und Graz. Mit seiner Promotion 1959 legte er den Grundstein für eine beeindruckende berufliche und politische Laufbahn. Sein politisches Wirken hatte er bereits 1946 mit dem Eintritt in die CDU begonnen. Er war über 20 Jahre lang Parteivorsitzender in Pulheim sowie 16 Jahre lang Vorsitzender der Kreispartei.

Seine größten Verdienste für die Region erbrachte er als erster ehrenamtlicher Landrat des neu gegründeten Erftkreises (1975–1983), nachdem er diesen mit visionärem Weitblick und diplomatischem Geschick  geformt und seine Eigenständigkeit gesichert hatte. Wie der damalige Innenminister Willi Weyer auf die Frage, warum Pulheim im Zuge der kommunalen Gebietsreform nicht nach Köln eingemeindet wurde, erklärte: „Pulheim lag zu nah bei Worms“.

Dr. Worms' Wirken blieb nicht auf die kommunale Ebene beschränkt. Als Landtagsabgeordneter (1970–1990), Vorsitzender des ehemaligen CDU-Landesverbands Rheinland (1980–1986) und stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender (1983–1985) gestaltete er die Landes- und Bundespolitik maßgeblich mit. Seine Beharrlichkeit und Verhandlungsstärke führten schließlich als Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium (1991–1995) zur Einführung der Sozialen Pflegeversicherung – ein Meilenstein der deutschen Sozialpolitik.

Sein Engagement für den Rhein-Erft-Kreis und seine Menschen war einzigartig. Dr. Worms suchte stets den Dialog auf Augenhöhe, geprägt von Empathie und rheinischem Humor. Der Fraktionsvorsitzende Gregor Golland MdL drückt es wie folgt aus: „Dr. Worms war nicht nur ein herausragender Politiker, sondern auch ein Mensch, der stets den Kontakt zu den Menschen suchte. Sein unermüdlicher Einsatz und seine Verdienste werden uns in Erinnerung bleiben.“

Das christliche Menschenbild als Maßstab für politisches Handeln

Für Dr. Worms war Politik eine Berufung, die auf dem christlichen Menschenbild gründete. Seine Worte, gesprochen am 8. November 1980, bleiben als Vermächtnis: „Von einer Politik aus christlicher Verantwortung werden besondere Anstrengungen erwartet, um unserer Gesellschaft ein menschliches und hoffnungsfrohes Gesicht zu bewahren; nicht nur für die heutige, sondern auch für die nachwachsenden Generationen.“

Die Parteivorsitzende Romina Plonsker MdL würdigte ihn als väterlichen Freund und Vorbild: „Die CDU Rhein-Erft trauert um ihren Ehrenvorsitzenden Dr. Bernhard Worms. Wir verlieren einen leidenschaftlichen Politiker, der die Werte der CDU stets mit Überzeugung kraftvoll gelebt hat. Persönlich verliere ich einen väterlichen Freund, der mich auf meinem politischen Weg sehr unterstützt hat.“

Nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik widmete sich Dr. Worms den Anliegen der älteren Generation. Als Bundesvorsitzender der Senioren-Union (1990–2002) und Präsident der Europäischen Senioren-Union (2001–2013) setzte er sich mit Nachdruck für ein respektvolles Bild des Alters ein. Er war überzeugt: „Die Seniorinnen und Senioren haben die die Gesellschaft tragenden Grundelemente wie Treue, Pflichtbewusstsein und Einsatzbereitschaft wieder ein Stück weit gesellschaftsfähig gemacht.“

Trotz seiner zahlreichen Verpflichtungen blieb Dr. Worms ein Familienmensch. Besonders bewegend war die Feier seiner Silberhochzeit in Rom, wo er in der Privatkapelle von Papst Johannes Paul II. ein persönliches Gespräch mit dem Heiligen Vater führte.

Zahlreiche Ehrungen zeugen von dem Respekt und der Anerkennung, die ihm über Parteigrenzen hinweg zuteil wurden. So war er u. a. Träger der höchsten Stufe des Bundesverdientskreuzes sowie des Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen. Seine Heimtstadt Pulheim verlieh ihm 1986 die Ehrenbürgerwürde.

Ratgeber und Vorbild

Bis zuletzt verfolgte Dr. Worms das politische Geschehen, nahm an Veranstaltungen teil und hatte für jeden ein offenes Ohr. Seine Antwort auf die Frage, was er den demokratischen Parteien für die Zukunft empfehle: „Wort und Tat müssen immer eins sein, damit dies als Ausdruck höchster Glaubwürdigkeit zum Fundament wird für unsere freiheitliche, demokratische Verfassung! Bleibt der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung treu, die wir seit Kriegsende als „Soziale Marktwirtschaft“ kennen. Ziel allen Wirtschaftens muss das freiheitliche Wirtschaften bleiben, denn dies dient dem besonderen Zweck, die Lebensqualität des in der Wirtschaft arbeitenden Menschen Schritt um Schritt zu verbessern. Das Gebot der Nächstenliebe, in das alle anderen Gebote einmünden, ist für den politisch Tätigen die ihn bindende inhaltliche Ausgestaltung aller sozialpolitischen Beschlüsse.“

Dr. Bernhard Worms bleibt eine prägende Persönlichkeit für den Rhein-Erft-Kreis und ein Vorbild für uns alle. Sein unermüdlicher Einsatz, seine christlichen Werte und sein Engagement für die Menschen werden uns stets in Erinnerung bleiben. Die CDU Rhein-Erft verneigt sich vor einem großen Staatsmann und Freund. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie. Möge er die ewige Ruhe finden.